Dank Facebook-Nutzern erregte erneut eine Momentaufnahme aus dem Zweiten Weltkrieg die Aufmerksamkeit der Medien. Es fängt eine Menschenmenge ein, die Hitler trifft, eine Person, in der eine Person ihre Hand nicht zum Nazi-Gruß ausstreckt. Der Name des Mannes, der sich für eine so mutige Tat entschied, wurde laut Washington Post erst ein halbes Jahrhundert später bekannt.
Das Bild entstand 1936 in Deutschland, als sich die Hamburger zum Stapellauf eines neuen Kriegsschiffes versammelten. Hitler selbst war bei der Zeremonie anwesend. Das im Stadthafen aufgenommene Foto zeigt mehrere Dutzend Menschen, die den Führer mit einem Nazi-Gruß begrüßen. Und nur einer steht mit vor der Brust verschränkten Armen da und schaut blinzelnd in die Ferne. Damals war es ein sehr mutiger Akt, den Behörden vor allen Augen seine Mißbilligung auszudrücken.
Die Identität des Mannes wurde erst 1991 festgestellt, als die Angehörigen des Draufgängers ein historisches Foto in einer der deutschen Zeitungen sahen. Der heldenhafte Antifaschist hieß August Landmesser, er arbeitete auf der Hamburger Werft Blohm + Voss. Wie eine der Töchter des Deutschen sagte, hatte ihr Vater gute Gründe, das Hitler-Regime zu hassen. Obwohl Landmesser von 1931 bis 1935 Mitglied der NSDAP war, hinderte ihn dies nicht daran, die Jüdin Irma Eclair zu heiraten, woraufhin der Deutsche aus der Organisation ausgeschlossen wurde.
Eclair gebar Augustus zwei Töchter, für die der Deutsche als „Seine Rasse verraten“ inhaftiert wurde. Seine Frau, so glauben Historiker, wurde von der Gestapo festgenommen und ins Hamburger Gefängnis Fuhlsbüttel geworfen. Ihre Kinder wurden verschiedenen Waisenhäusern zugeteilt. 1941 wurde August Landmesser aus dem Gefängnis entlassen und an die Front geschickt. Später wurde er als vermisst erklärt und für tot gehalten.
1996 schrieb eine von Landmessers Töchtern Irene ein Buch über die Zerstörung ihrer Familie durch das NS-Regime. Das Foto aus dem Hamburger Hafen hat erneut die Aufmerksamkeit Tausender Menschen auf sich gezogen. Dies geschah, nachdem einer der Blogs, die sich der Hilfe für die Opfer des Tsunami in Japan widmeten, ein Bild auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht hatte. Das Foto wurde von über 25.000 Nutzern dieses sozialen Netzwerks erneut gepostet.